Zu einem zehntägigen Pastoralbesuch hält sich Joachim Kardinal Meisner ab dem 21. Oktober 1996 in Mexiko auf. Anlaß für die Reise ist unter anderem die Ehrendoktorwürde, die die Päpstliche Universität Mexiko dem Kölner Erzbischof verleihen wird.
Bereits seit über 30 Jahren besteht eine enge Verbindung zwischen dem Erzbistum Köln und der deutschsprachigen Gemeinde in Mexiko-City, deren Pfarrer bislang immer Kölner Diözesanpriester waren und die seit ihrer Gründung gemeinsam mit der mexikanischen Stadtpfarrei in der Gemeinde Santo Tomas Moro angesiedelt ist. Hier wird Kardinal Meisner, der vom Leiter der Hauptabteilung Weltkirche im Generalvikariat, Prälat Herbert Michel, und seinem Sekretär, Kaplan Rainer Woelki, begleitet wird, mit dem Pfarrer der Deutschen Gemeinde, Monsignore Georg Aigner, zusammentreffen und sowohl Mitglieder der deutschen als auch der mexikanischen Gemeinde firmen. Das Erzbistum Köln hatte bei der Gründung der Gemeinde die Kirche und das Pfarrhaus gebaut. Schwerpunktmäßig widmet sich Pfarrer Aigner der katechetischen Arbeit in seiner Gemeinde, indem er zahlreiche Gruppen von Kindern und Jugendlichen betreut und die katechetische Schulung der Mütter übernommen hat.
Das Programm sieht außerdem Besuche der Heiligtümer in Chalma und Guadalupe vor sowie Treffen mit dem Vorsitzenden der mexikanischen Bischofskonferenz, Dr. Sergio Obeso Rivera, und dem Erzbischof von Mexiko-City, Dr. Norberto Rivera Carrera. Außerdem besucht die Delegation die mit Kölner Hilfe erbaute Colonia Martin Carrera, eine nach dem schweren Erdbeben von 1985 errichtete Wohnanlage, in der zahlreiche Erdbebenopfer ein neues Zuhause fanden. Ein Aufenthalt in der Kinderstadt Ciudad de los Niños führt Kardinal Meisner in die im Norden des Landes gelegene Stadt Durango. Die hier lebenden Waisenkinder, die sich selbst verwalten, erhalten ebenfalls seit über 25 Jahren finanzielle Unterstützung aus Köln. Den Abschluß der Pastoralreise bildet ein Besuch der Universität Anahuac, die von den Legionären Christi geführt wird.
Mexiko ist von Massenarmut und einer anhaltenden Wirtschaftskrise gezeichnet. Zudem
gilt es als ein Land mit einer alarmierenden Bevölkerungsentwicklung. Ein Fünftel seiner
bald 100 Millionen Einwohner lebt allein in Mexiko-City, der mit über 20 Millionen Menschen derzeit größten Stadt der Welt. In den vergangenen zehn Jahren hat das
Erzbistum Köln in Mexiko 93 Projekte mit rund 2,5 Mio Mark gefördert.