Die Welt ist ein Dorf

Seit 90 Jahren bereits organisiert das Bayerische Pilgerbüro Wallfahrten zu den heiligen Orten der Christenheit. Am Anfang beschränkte sich die Reiselust der Katholiken noch auf Rom, Lourdes oder höchstens Fatima. Mittlerweile sind auch Fernreisen im Programm der Münchner Reiseveranstalter zu finden. Diese boten im August 2017 in Zusammenarbeit mit der Diözese Regensburg eine Mexikoreise an. Besonderes Highlight: der Diözesanbischof Rudolf Voderholzer übernahm die geistliche Begleitung der Pilger, unter ihnen sieben Priester aus verschiedenen bayerischen Diözesen.

Da dass Reiseprogramm auch einen Sonntag in Mexiko-Stadt vorsah, war es für Bischof Voderholzer naheliegend, die Heilige Messe mit den deutschsprachigen Katholiken der Millionenmetropole zu feiern, bevor die 25-köpfige Pilgergruppe zu ihrer Rundreise durch Mexiko aufbrach. Ein kleines Kunststück war es für die Gläubigen, die St.-Thomas-Morus-Kirche an diesem Vormittag überhaupt zu erreichen, da der jährliche Marathon der an chronischem Verkehrsinfarkt leidenden 22-Milionen-Stadt wieder einmal die Grenzen der Belastbarkeit aufzeigte.

Pünktlich waren gottlob unsere beiden Erstkommunionkinder, die an diesem Sonntag zum ersten Mal den Leib Christi empfangen sollten. In einem sehr feierlichen Gottesdienst richtete der Bischof eindringliche Worte an die staunenden Kinder und die aufmerksame Gemeinde. Wenn schon das Teilen unter Menschen so viel Gutes hervorbrächte, wieviel dann um so mehr, das Teilen Gottes mit uns, so der Regensburger Oberhirte in seiner Predigt. Und schließlich teile Gott mit uns Menschen nicht irgendetwas, sondern sein eigenes göttliches Leben, das allein unser Herz mit Freude erfüllen könne. In ihrer Freundschaft mit Jesus Christus seien die beiden Kinder am heutigen Tag einen bedeutenden Schritt weiter gegangen, wofür er den Eltern, Paten und Katechetinnen ausdrücklich für ihre Begleitung dankte.

Ein Bischofsbesuch aus Deutschland ist für eine Auslandsgemeinde in Übersee kein alltägliches Erlebnis. Und so versäumte es der deutschsprachige Seelsorger in Mexiko Pfarrer Mathias Faustmann nicht, im Festgottesdienst an den Jahrestag der Grundsteinlegung des Gotteshauses zu erinnern, der sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt. Es sei ein Grund zur Dankbarkeit, dass die Deutschen einen Ort für ihre muttersprachlichen Heiligen Messen und ihre Zusammenkünfte hätten. Das sei nicht in allen Auslandsgemeinden so unkompliziert der Fall. Für viel Freude sorgte die Anwesenheit von Mons. Ludwig Aigner, der 35 Jahre seines priesterlichen Wirkens in St. Thomas Morus verbrachte.

Beim anschließenden Empfang herrschte ansteckende und lebendige Freude über diese Gnadenstunde. Die Auslandsdeutschen fühlten sich bestärkt, die Besucher aus Deutschland waren überrascht und alle spürten die Verbundenheit im Glauben über Sprach- und Ländergrenzen hinweg; viele Male wurde angesichts der Entdeckung gemeinsamer Bekannter staunend ausgerufen, dass die Welt am Ende doch nur ein Dorf sei und auch der letzte ließ es sich nicht nehmen, ein Erinnerungsfoto mit dem geduldigen Bischof und den quirligen Erstkommunionkindern aufnehmen zu lassen.

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