Zum Pfingstfest

Liebe Gemeinde in Mexiko!

Wenn Sie schon einmal in Rom im Petersdom waren, kennen Sie bestimmt das berühmte Hl.-Geist-Fenster, falls nicht, haben Sie es sicherlich schon einmal auf Bildern gesehen. Hinter dem berühmten Bernini-Altar in der Westapsis über der Kathedra des Papstes zeigt es, wie der Hl. Geist (in Form einer Taube dargestellt) sich herabsenkt. Gleichzeitig durchflutet das Licht, welches das Fenster hereinläßt, die Kirche. Gerade abends, wenn die Sonne im Westen steht, zeigt es sehr eindrücklich, wie der Geist Gottes seine Kirche durchströmt.

Die Peterskirche will zweierlei ausdrücken: einerseits eine würdige Wohnstatt Gottes auf Erden und von der Größe und Herrlichkeit Gottes in Stein gehauenes Zeugnis zu sein, andererseits ist sie aber auch das Sinnbild der Gemeinschaft der Glaubenden, die tatsächlich auf Petrus, nämlich hier auf seinem Grab in Rom aus Stein erbaut ist. Sie wird vom Hl. Geist durchwirkt. Wenn ich also an die Größe und die Macht Gottes denke, dann denke ich daran, daß diese Größe uns durch den Hl. Geist gezeigt wird, daß wir nur durch das Leuchten des Hl. Geistes diese Größe überhaupt erkennen können. Weiter erfahre ich aber auch, daß diese Kirche Gottes, wir als Gemeinschaft der Glaubenden, überhaupt nur dort zu finden ist, wo der Hl. Geist wirkt.

Den Hl. Geist zu bemerken ist nicht immer einfach: oft genug überfällt uns der Widersacher Gottes. Wenn wir uns mit einem Kompaß und unser Gewissen mit der Kompaßnadel vergleichen wollen, dann gibt es oft genug Magnete, die uns die falsche Richtung weisen wollen. Der Geist Gottes, das „natürliche Magnetfeld“ unserer Seele, zeigt uns den Weg zu Jesus Christus an. Ich werde ihn aber nur entdecken, wenn ich mich all der falschen Magnete, die sich Eitelkeit, Selbstsucht, Stolz, Vermessenheit usw. nennen, entledige, denn sie kommen vom Teufel und führen uns geradewegs auch zu diesem hin. Diese Sünden treten uns nur selten offen gegenüber, sie tragen Masken, verstecken sich hinter Ausreden und versuchen, uns wie Wölfe im Schafspelz zu überlisten.

Mein Gewissen auf das „natürliche Magnetfeld“, den Hl. Geist auszurichten, muß also umgekehrt eine Bewegung aus der Richtung Gottes sein. Was für den Teufel die Versuchung zur Sünde ist, ist für Gott das Sakrament: In den Mitteln seiner Gnade kann ich mich wieder vom Hl. Geist bewegen lassen. In der Heiligen Messe betet der Priester: „Sende deinen Geist herab auf diese Gaben“. In der Beichte kommt im Gebet des Priesters der Glaube der Christen zum Ausdruck: „Gott der barmherzige Vater hat […] den Hl. Geist gesandt zur Vergebung der Sünden“. In der Firmung werden wir „besiegelt durch die Gabe Gottes, den Hl. Geist“. Gebrauchen wir also die Sakramente, die Mittel der Gnade Gottes, um uns durch den Hl. Geist wieder auf Gott ausrichten zu lassen.

Ihr
Pfarrer Alhard-Mauritz Snethlage

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